unHEIMlich schön
Der Ausdruck „unheimlich schön“ verbindet Bedeutungskomponenten wie „furchtbar“, „schrecklich“, „angsterregend“ auf widersprüchliche Weise mit positiver Wertung, so kann man jemanden oder etwas „unheimlich gern haben“; im Wortstamm liegt das „Heim“ als „vertrautes Zuhause“ verborgen.
Bei diesem ortsbezogenen Projekt setze ich mich mit den Plattenbauvierteln in Greifswald, also den sozial schwachen Wohnräumen der Stadt auseinander. Nicht nur die Altstadt, die sich den Namen und das Erbe des Malers Caspar David Friedrich zunutze macht, sollte saniert und für gutsituierte Bürger_innen und Tourist_ innen attraktiv bleiben, sondern auch die Randgebiete, in denen schließlich die meisten Menschen der Stadt leben.
Eine unheimliche Schönheit wohnt der Ästhetik der Plattenbauten inne. Ich selbst bin in Plattenhäusern in Naberežnye Čelny in Russland geboren und aufgewachsen (zu Sowjetzeiten hieß die Stadt Brežnev). Diese Stadt wurde als Zukunftsideal, als Musterbeispiel des kommunistischen Urbanismus gebaut.